1970er- und 1980er-Jahre
Wohnungsbau der späten 1960er bis 1980er-Jahre in der BRD
Das Bauen dieser Zeit in wenigen Worten beschrieben: rational, schnell und kostengünstig.
In der Masse architektonisch wenig ambitioniert wurden überwiegend gleichförmige serielle Wiederholungen von stapelbaren Grundrissbausteinen in mehr- bis vielgeschossigen Zeilen verwirklicht. Energetische Themen, sowohl in der Herstellungs- als auch in der Nutzungsphase, standen zumeist unter dem Primat der Baukostenminimierung. Nebeneinander entwickelten sich unterschiedliche, teils industrielle, meist regional verankerte Fertigungstechnologien aus den Planungsabteilungen größerer Baukonzerne (z.B. Schälerbau). Mit der Ölpreiskrise entstand gezwungenermaßen ein Umdenken hin zu energiebewussteren Bauten, das sich in mehreren Schüben (Wärmeschutzverordnungen, EnEV…) in den zunehmenden Qualitäten dieser Wohnanlagen widerspiegelt.
Außenwände
überwiegend Mauerwerke aus Hohlblocksteinen bzw. -Ziegeln häufig über die Geschoßhöhen leichter werdend, bei höheren Gebäuden auch Stahlbeton (monolithisch, Halbfertigteile bis raumhohe Fertigelemente)
Warmwasser
überwiegend dezentral, elektrisch oder über Wohnungstherme, spätere Anlagen meist zentral über die vorhandenen Kesselanlagen der Heizung
Dach
mehrheitlich flachgeneigter pultartiger Warmdachaufbau, teils mit Attikaausbildung
Heizung
überwiegend Gasetagenheizungen bzw. zentrale Kesselanlagen (Öl oder Gas), Stahlrohr und Plattenheizkörper
Fenster
Ursprünglich meist Holzverbundelemente, später zweifachverglaste PVC-Kunststoffelemente (k-Glas)
Kellerdecke
Stahlstein- oder Stahlbetonrippen-, monolithisch hergestellte oder streifige Fertigteildecken, Wärmedämmschicht im schwimmenden Estrich
Lüftung
bei Innenbädern atmosphärisch mittels zu Gruppen zusammengefasster Schachtsysteme
Erfolgreiche energetischer Komplettsanierungen sind bei dieser Gebäudetypologie im großen Maßstab umsetzbar. Für die häufig zu größeren Wohnanlagen zusammengewachsenen, seriell gefertigten Bauwerke empfiehlt sich grundsätzlich vorab die Potentiale einer Zentralisation unter Einbeziehung örtlicher, insbesondere regenerativer Quellen zu prüfen.